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Katzenbiss und Katzenkratzer – warum sie immer in ärztliche Behandlung gehören
Katzen sind geheimnisvolle Wesen – gerade noch verschmust und anschmiegsam, im nächsten Moment schon distanziert und unnahbar! Selbst die liebste und friedlichste Samtpfote kann plötzlich blitzschnell ihre Krallen ausfahren und einen Rivalen, den aufdringlichen Nachbarshund oder einen Menschen kratzen oder mit ihren spitzen Zähnen zubeißen.
Katzen haben genau wie wir Menschen ganz individuelle Eigenarten – manche sind ruhig und ausgeglichen, andere sensibel und ängstlich, wieder andere besonders selbstsicher und angriffslustig. Hinzu kommt die unglaublich schnelle Reaktionsgeschwindigkeit unserer Stubentiger – ein angeborener Mechanismus, der für Beutefang und Selbstschutz unabdingbar ist und das Überleben wild lebender Katzen sichert.
Situationen, in denen Katzen Krallen und Zähne einsetzen können, sind zum Beispiel:
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Katzen sind von Natur her eher scheue Tiere. Häufig ist es ihr natürlicher Flucht- und Überlebensinstinkt, der dazu beiträgt, dass
In vielen Situationen zeigt die Samtpfote bereits vor dem Biss durch ihre Körpersprache an, dass ihr etwas nicht gefällt. So deuten angelegte Ohren und eine zuckende Schwanzspitze darauf hin, dass die Laune der Katze gerade nicht gut ist. Leider ist die drohende Aggression der Katze nicht immer erkennbar oder das Gegenüber versteht die Katzensignale einfach nicht richtig.
Interessanterweise werden statistisch gesehen ungefähr doppelt so viele Frauen wie Männer von Katzen gebissen – während bei Hundebissen eher Männer und vor allem Kinder die Opfer sind. Das mag darauf zurückzuführen sein, dass Frauen im engeren Kontakt zu ihrer Katze leben oder häufiger fremde Katzen streicheln – genaue Erhebungen zu diesem Phänomen liegen allerdings bislang nicht vor.
Anders als Hundebisse, bei denen das Gewebe durch die relativ großen Fangzähne und den kräftigen Kieferdruck meist großflächiger zerrissen und gleichzeitig gequetscht wird, führt ein Katzenzahn oft nur zu einer kleinen, unscheinbaren Hautwunde, die sich zudem schnell wieder verschließt.
Kaum der Rede wert, so denkt man, deshalb geht man doch nicht zum Arzt…
Aber genau darin liegt die große Gefahr: Sowohl die Krallen als auch die Eckzähne von Katzen sind messerscharf, dünn wie Nadeln und niemals steril. Beim Durchdringen der Haut erreichen sie tiefe Gewebeschichten und injizieren eine Vielzahl von Bakterien, die sich auf der Zahn- oder Krallenoberfläche befinden.
Da der Wundkanal einer Katzenbisswunde sehr dünn und die oberflächliche Wunde so klein ist, tritt meist nur wenig Blut aus, das schnell verkrustet und die Wunde luftdicht abschließt.
Damit entsteht ein sogenanntes anaerobes Milieu, in welchem sich bestimmte Keime wie das Bakterium Pasteurella multocida, welches sich häufig in Katzenspeichel findet, besonders gut vermehren können. Innerhalb weniger Stunden kommt es zu einem rasanten Anstieg der Keimzahl und einer schnellen Ausbreitung.
Die Risiken durch einen Katzenbiss sind für Tiere oder Menschen zwar prinzipiell ähnlich, allerdings ist die Gefahr von Komplikationen für uns Menschen noch deutlich höher. Während andere Tiere wie Katzen oder Hunde durch ihr dichtes Fell zusätzlich geschützt sind, trifft bei uns der Katzenzahn direkt auf eine dünne Haut, die er spielend durchdringen kann.
So sind bei Menschen vor allem die Hände häufig von Katzenbissen betroffen. Bei anderen Katzen kommt es oft beidseits des Kopfes zu tiefen Krallenverletzungen, während Bisswunden eher am Rücken oder Bauch zu finden sind – das kommt daher, dass sich kämpfende Katzen frontal eher mit den spitzen Krallen ohrfeigen, während eine dominante Katze den unterlegenen Artgenossen von oben oder hinten mit Bissen traktiert.
Ist es zu einer Verletzung durch Katzenzähne oder Krallen gekommen, gibt es verschiedene Risiken:
Bist Du von einer Katze gebissen worden, solltest Du die Verletzung keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen, denn das kann schwerwiegende Folgen haben.
Erfahrene Mediziner betrachten einen Katzenbiss immer als Notfall, der sofort behandelt werden sollte. Beachte daher die folgenden Erste-Hilfe-Maßnahmen zur Wundbehandlung des Bisses:
Die Wunde sofort unter fließendem Wasser gründlich reinigen (dabei nicht drücken oder schrubben, um Erreger nicht noch tiefer ins Gewebe zu drücken) Bisswunde mit Jod oder Wundspray desinfizieren Wundverband mit steriler Wundauflage anlegen Impfstatus überprüfen (liegt die letzte Tetanus-Impfung länger als fünf Jahre zurück?) Wenn möglich, auch den Impfstatus der Katze prüfen (Tollwut-Impfung vorhanden?) So schnell wie möglich zum Arzt oder ins Krankenhaus fahren lassenUnd auch wenn nicht Du selber, sondern Deine Katze oder Dein Hund gebissen wurde, solltest Du die Bissstelle unbedingt von einem Tierarzt untersuchen und behandeln lassen.
Unbehandelte oder zu spät entdeckte Katzenbisse neigen auch bei unseren Haustieren dazu, sich zu infizieren, und die Entzündung führt dann häufig zu einem schmerzhaften Abszess, der chirurgisch behandelt werden muss.
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Rund die Hälfte aller Katzenbiss-Verletzungen bei Menschen infizieren sich und führen zu teils langwierigen Gesundheitsproblemen. Daher raten Mediziner dazu, in jedem Fall sofort einen Arzt oder besser noch einen erfahrenen Handchirurgen aufzusuchen.
Neben der Untersuchung der eigentlichen Bissstelle wird der Arzt vor allem auf folgende Symptome und Anzeichen achten:
Durch weiterführende Untersuchungen wie etwa Röntgenaufnahmen oder Bluttests lässt sich das Ausmaß der Infektion durch den Katzenbiss zusätzlich abklären.
Zunächst wird die Wunde gründlich gereinigt und desinfiziert. Es ist sehr wichtig, festzustellen, ob es bereits zu Gewebeschädigungen gekommen ist. Die Krankheitskeime zerstören das gesunde Gewebe, Eiter breitet sich aus.
In solchen abgestorbenen Gewebebereichen können Medikamente wie Antibiotika nicht mehr wirken, es muss daher so schnell wie möglich entfernt werden. Kann dies mit einer Spülung nicht erreicht werden, muss der Arzt operieren.
Bei einer chirurgischen Wundbehandlung wird die Bisswunde geöffnet und abgestorbenes Gewebe vollständig entfernt. Sind Nerven, Sehnen oder Muskelfasern verletzt, müssen diese ebenfalls repariert werden.
Anschließend wird die Wunde erneut gereinigt und lokal mit Medikamenten versorgt, zusätzlich erhält der Patient meist eine systemische Antibiotikabehandlung per Infusion oder mit Tabletten. Die tägliche Wundkontrolle mit Verbandswechsel und lokaler Desinfektion und Behandlung muss so lange fortgeführt werden, bis die Infektion vollständig ausgeheilt und die Wunde vernarbt ist. Eine gleichzeitige Schmerzbehandlung macht die Heilungsphase erträglicher.
Der Arzt wird außerdem den Impfstatus des Patienten überprüfen. Eine Auffrischung des Tetanus-Schutzes ist immer dann sinnvoll, wenn die letzte Impfung bereits mehr als fünf Jahre zurück liegt.
Außerdem sollte der Impfstatus der Katze gegen Tollwut geprüft werden – zwar gilt Deutschland seit vielen Jahren als tollwutfrei, in einigen Ländern Osteuropas kommt es aber immer wieder zu Infektionen bei Tieren. Wurde die Katze beispielsweise als Tierschutzfall aus einem solchen Land eingeführt und hat einen Menschen gebissen, besteht eine reale Ansteckungsgefahr.
Dann greifen die Maßnahmen für eine postexpositionelle Tollwut-Impfprophylaxe (PEP) nach den Vorgaben des Robert-Koch-Institutes und der Patient wird nach einem vorgegebenen Schema mehrfach mit einem zugelassenen Tollwut-Impfstoff geimpft und gleichzeitig mit Antikörpern gegen Tollwut-Viren (Immunglobulinen) behandelt.
Wird eine Verletzung durch den Biss oder tiefen Kratzer einer Katze nicht rechtzeitig oder nicht richtig behandelt, kann es innerhalb kürzester Zeit zu schwerwiegenden, manchmal sogar lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.
Ist das umliegende Gewebe bereits zu stark geschädigt, kann in einigen Fällen nur durch die Amputation der betroffenen Hand oder sogar des Arms eine weitere Ausbreitung der Infektion verhindert werden. Greifen die Entzündungsvorgänge auf den gesamten Organismus über oder erreichen über Nervenbahnen das Gehirn, kann dies zu dauerhaften, schwerwiegenden Gesundheitsschäden oder auch zum Tod des Erkrankten führen.
Auch Erkrankungen wie eine Tetanus- oder Tollwut-Infektion ist eine schwerwiegende Komplikation. Die Sterblichkeit bei Tetanus liegt trotz intensivmedizinischer Behandlung bei rund 20%, eine Tollwut-Erkrankung ist nicht heilbar und endet in nahezu 100% aller Fälle tödlich.
Katzen gehören zu den beliebtesten Haustieren. Durch die weite Verbreitung und den engen Umgang zwischen Menschen und Samtpfoten kommt es häufig zu Missverständnissen, die zu Kratz- oder Bissverletzungen führen. Zwar scheinen solche Katzenkratzer oder kleinen Bisse auf den ersten Blick nicht schlimm zu sein, ein Arztbesuch wird daher häufig als übertrieben angesehen.
Diese Fehleinschätzung kann gefährlich sein, denn rund die Hälfte aller Katzenbisse führen zu Infektionen durch verschiedene Bakterien, mit teils schwerwiegenden Konsequenzen für den Gebissenen. Darum sollten Tierhalter mit Katzenkratzern oder Bisswunden immer sofort zum Arzt gehen.
Quellen:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/171000/Tier-und-Menschenbissverletzungen https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Tollwut.htmlWann sollte man mit einem Katzenbiss zu Arzt?
Nach einem Katzenbiss sollte man in jedem Fall zum Arzt gehen. Mit einer Katzenbiss Infektion ist nicht zu Spaßen, erste Symptome sind Rötung im Bereich der Wunde, Schwellungen und Schmerzen.
Wie gefährlich ist ein Katzenbiss für Menschen?
Durch eine Infektion mit Bakterien durch Katzenbisse kann es zu Komplikationen kommen, die im schlimmsten Fall zu einer größeren Operation oder gar Amputation führen können.
Wie lange sollte man einen Katzenbiss beobachten?
Ein Katzenbiss sollte mindestens 48 Stunden beobachtet werden. Besser noch ist ein sofortiger Arztbesuch, denn Wundinfektionen durch Katzenbisse sind durch die große Menge an Bakterien im Speichel der Katze nicht zu unterschätzen!
Bildquellen:
1. Alie04 / Shutterstock.com 2. shymar27 / Shutterstock.com 3. SusaZoom / Shutterstock.com 4. Oporty786 / Shutterstock.comHow do you feel about this post?
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